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Glossar: XMPP

15.02.2015

XMPP ist das maßgebliche offene Chatprotokoll; man kann es als das Chat-Äquivalent zu E-Mail (SMTP) ansehen (was Offenheit und qualitative Verbreitung angeht; nicht in bezug auf die Marktdominanz). Es gibt eine Vielzahl kostenloser Anbieter. XMPP sieht keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vor, aber es gibt mehrere Krypto-Aufsätze (u.a. OTR und OpenPGP).

verwandte Begriffe

OTR

XMPP steht für Extensible Messaging and Presence Protocol; bekannter ist es unter dem Namen der ersten Serversoftware: Jabber. Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen OpenPGP bzw. E-Mail-Verschlüsselung im Allgemeinen und XMPP. Es ist Bestandteil dieses Glossars, weil der Betreiber dieser Website empfiehlt, den Teilnehmern von OpenPGP-Schulungen auch XMPP-OTR zu installieren. Außerdem ist es als offenes Gegengewicht zu diversen geschlossenen Chatsystemen (WhatsApp, Threema) politisch von großer Bedeutung.

XMPP wurde 1999 veröffentlicht und 2004 ein offizieller Internet-Standard (IETF). Über die XMPP Standards Foundation (XSF) werden neue Funktionen für XMPP standardisiert. Es gibt massenhaft solche zusätzlichen Funktionen, die allerdings nicht von jeder Client- und Serversoftware unterstützt werden. Eine weit verbreitete Funktion sind Chaträume. Diese eignen sich gut für Schulungen und auch danach als Support-Kanal.

Da XMPP ein offenes, ausgereiftes und leicht erweiterbares Protokoll ist, existieren dafür nicht nur mehrere (FOSS-)Server und Clients (als Multi-Protokoll-Client oder reiner XMPP-Client), sondern wird es auch als Basis für bekannte Dienste genutzt, vor allem für WhatsApp. Auch Facebook stellt ein XMPP-Gateway zur Verfügung. Allerdings sind dies Insellösungen: Man erreicht damit nur andere Nutzer desselben Dienstes, nicht aber den Rest der Welt.

Da XMPP-Serversoftware kostenlos zur Verfügung steht, gibt es eine Vielzahl kostenloser Anbieter. Bis Ende 2014 haben GMX und web.de über ihre E-Mail-Zugangsdaten auch einen XMPP-Zugang bereitgestellt; 1&1 sogar für dort gehostete Domains. Der bekannteste und meistgenutzte deutsche XMPP-Server dürfte der des Chaos Computer Clubs sein. Viele Universitäten haben einen eigenen XMPP-Server.

Genau wie SMTP (E-Mail) ist XMPP nicht dafür geeignet, Metadaten zu vermeiden, also zu verschleiern, wer mit wem kommuniziert.